Kleines Lexikon physikalischer Begriffe zu Raum und Zeit
          
         
         
         
         
          
         Absolute Zeit   
         Lineare Zeit, die unabhängig von den Ereignissen und den räumlichen Dimensionen
         existiert, auch newtonsche Zeit genannt. Newton stellte sich die Zeit als universell
         gültig vor, wobei die Gleichzeitigkeit von zwei Ereignissen im ganzen Universum
         unabhängig vom Beobachter existiert." Die absolute, wahre und mathematische Zeit
         verfließt an sich und vermöge ihrer Natur gleichförmig und ohne Beziehung auf
         irgendeinen äußeren Gegenstand"
         
  
         
         Antiteilchen   
         Zu jedem Teilchen der "normalen" Materie existiert ein Antiteilchen. Sie besitzen gleiche Masse und Spin, tragen aber
         eine entgegengesetzte Ladung. Wenn ein Teilchen und sein entsprechendes Antiteilchen
         aufeinandertreffen, so vernichten sie einander und es entsteht elektromagnetische
         Strahlung. Bisher wurde nur wenig Antimaterie im Kosmos beobachtet und es ist unklar,
         warum die Natur eine von zwei möglichen Formen der Materie bevorzugt. Allerdings können
         die Antiteilchen heute von den Physikern mit Beschleuniger künstlich erzeugt werden. Das
         Antiteilchen des Elektrons bezeichnet man als Positron. Es wurde 1932 durch Anderson bei
         der Durchsicht von Nebelkammeraufnahmen zufällig entdeckt, obwohl seine Existenz durch
         die relativistische Quantentheorie bereits vorausgesagt worden war. Eine moderne
         Interpretation nach Feynman besagt, dass das Positron auch als ein Elektron angesehen
         werden kann, das in der Zeit rückwärts reist.
            
         Avancierte Potentiale    
         Gewöhnliches Licht (d.h. elektromagnetische Strahlung) bezeichnet man als retardiert,
         weil ein Empfang der Lichtwellen der Aussendung immer zeitlich nachfolgt. Umgekehrt
         handelt es sich bei avancierten Lichtwellen um elektromagnetische Wellen bei denen der
         Empfang zeitlich vor der Aussendung liegt. D.h. die avancierten Wellen kommen aus der
         Zukunft. Beide Formen der elektromagnetischen Wellenausbreitung werden von den
         Maxwellschen Gleichungen der klassischen Elektrodynamik zugelassen. Ebenso wie die
         Grundgleichungen der Mechanik zeichnen die Maxwellgleichungen keine besondere Richtung der
         Zeit aus. Ein Prozess, der aus der Vergangenheit in Richtung Zukunft abläuft, ist ebenso
         zulässig wie einer, der sich aus der Zukunft in die Vergangenheit bewegt. In Experimenten
         sind die avancierten Potentiale allerdings bisher nicht nachgewiesen worden. Die
         avancierten Lösungen der Maxwellgleichungen scheinen eine Option der Natur zu sein, die
         offensichtlich nicht ausgenutzt wird. Einige Wissenschaftler glauben nun, dass die in der
         Zeit rückwärts laufenden elektromagnetischen Wellen tatsächlich existieren. Allerdings
         sind die avancierten Potentiale durch Umständen, die mit dem Problem der Zeitrichtung
         zusammenhängen, nicht direkt nachweisbar. Es wird vermutet, dass sich ihre Wirkungen
         gegenseitig stören und sich im Durchschnitt aufheben. Die Diskussion über den Status der
         avancierten Lösungen der Maxwellgleichungen ist daher eng dem Problem des
         Zeitpfeils verknüpft, dessen Einsinnigkeit aus den
         Grundgleichungen nicht ohne Zusatzannahmen abgeleitet werden kann.
         
  
         Bezugssystem    
         Eine Gesamtheit von materiellen Gegenständen, auf die die Physiker ihre theoretischen
         Aussagen und Messungen beziehen. Dieses System oder "physikalische Laboratorium"
         heißt auch Inertialsystem, wenn ein kräftefreier Körper dort in Ruhe verharrt oder sich
         geradlinig und gleichmäßig bewegt. Die im System ablaufende Zeit heißt Inertialzeit.
         Bezugssysteme heißen nicht-inertial, wenn die genannten Kriterien für Inertialsysteme
         nicht zutreffen, insbesondere da, wo Beschleunigungen auftreten. Eine zentrale Aussage der
         Einsteinschen Relativitätstheorie ist, dass die Zeit in
         verschiedenen Inertialsystemen verschieden abläuft. 
         
  
         Chronon    
         Hypothetischer und diskreter Träger des Flusses der Zeit. Die gequantelte Zeit ist eine
         Idee aus der Quantentheorie. In der Größenordnung der Plankschen
         Zeit ( 6,3 * 10(-43) s ) verlieren die Begriffe Vorher und Nachher ihre Bedeutung.
         Messbare Veränderung im Rahmen einer kausalen Zeitordnung läßt sich daher nur oberhalb
         eines Zeitquantums, des Chronons, feststellen.    
         
  
         CPT-Theorem    
         Der Physiker untersucht die Größen in einem System oder einem Prozess, die bei
         physikalischen Operationen invariant bleiben. Danach stellt er seine Prinzipien auf. Er
         geht zunächst von etwas Bleibendem, den Invarianten, aus, auch wenn sich diese Invarianz
         später als nicht gültig herausstellt. So bedeutet z.B. die Invarianz der Parität, dass
         ein Phänomen und sein Spiegelbild gleich mögliche Prozesse in der Natur darstellen. Und
         es gab lange Zeit keinen Grund, an dieser Paritätserhaltung zu zweifeln. Die
         Spiegelinvarianz oder Parität wurde 1957 durch die beiden amerikanischen Physiker Yang
         und Lee experimentell in Frage gestellt. Sie wiesen nach, dass die Parität zwar bei
         starken oder elektromagnetischen Wechselwirkungen erhalten bleibt, dass sie aber bei
         gewissen schwachen Wechselwirkungen verletzt wird. Zeitinvarianz bei den atomaren
         Wechselwirkungen bedeutet, dass alle in der Natur vorkommenden Reaktionen zwischen
         Elementarteilchen auch zeitlich umgekehrt möglich sind. Die Zeitinvarianz wird heute von
         der Mehrzahl der Physiker zweifelsfrei anerkannt. Das Prinzip der Ladungsinvarianz besagt,
         dass alle atomaren Prozesse gleich verlaufen, wenn man die Teilchen durch ihre
         Antiteilchen ersetzt. Das von Lüders und Pauli aufgestellte
         CPT-Theorem liefert den Zusammenhang zwischen den drei Invarianzen der Parität (P) , der
         Ladungskonjugation (C) und der Zeitumkehr (T). Wenn die Erhaltung des Zeitoperators
         absolut ist, was zur Zeit kaum bestritten wird, folgt daraus die Gültigkeit der
         kombinierten Operation CP. Oder anders ausgedrückt: die Links-Rechts-Symmetrie bleibt
         erhalten, wenn nur ein Teilchen in sein Antiteilchen verwandelt wird. Alle
         Wechselwirkungen sind gegen gleichzeitige Vertauschung von Teilchen und Antiteilchen und
         Raumspiegelung invariant. Die CPT-Invarianz besagt ferner, dass alle Rechnungen ihre
         Gültigkeit besitzen, wenn man die Teilchen durch ihre Antiteilchen ersetzt, den Raum
         spiegelt und die Zeit umkehrt.   
         
  
         Dimensionen     
         Der physikalische Raum besteht aus drei unabhängigen Dimensionen, die in der
         klassischen Physik zu einem flachen drei-dimensionalen, euklidischen Kontinuum
         zusammengefasst werden. Diese räumliche Mannigfaltigkeit lässt sich bequem durch
         kartesische Koordinaten beschreiben und erfüllt die Postulate der euklidischen Geometrie.
         Zu jedem Punkt des Kontinuums gehören drei unabhängige Koordinaten mit Bezug auf einen
         vorgegebenen Nullpunkt. Die drei kartesischen Koordinatenachsen, die den Raum aufspannen,
         sind geometrische Repräsentanten der drei räumlichen Dimensionen. In der normalen
         Anschauung werden die drei Dimensionen eines Körpers durch die Größen Länge, Breite
         und Höhe wiedergegeben. Zeit wird in der Physik als ein ein-dimensionales Kontinuum
         aufgefasst, vollständig homogen und von unendlicher Ausdehnung. Jeder Punkt auf der
         linearen Zeitachse wird mit einem Zeitpunkt verknüpft. Die Folge der Zeitpunkte kommt aus
         einer unendlichen entfernten Vergangenheit und geht über den Gegenwartspunkt weiter in
         eine unendliche Zukunft. Die Aufteilung der Zeitdimension in Vergangenheit, Gegenwart und
         Zukunft ist willkürlich und spiegelt unsere subjektive Zeitwahrnehmung wieder. - Die
         Zeitdimension wurde zunächst als vollständig unabhängig von den drei räumlichen
         Dimensionen angesehen (klassische oder Newtonsche Physik). Erst die moderne Physik
         (Relativitätstheorie) kombinierte Raum und Zeit zu einem
         vierdimensionalen Raum-Zeitkontinuum, das durch komplizierte Modelle der Riemannschen
         Geometrie beschrieben wird. Die Messung von Raum- und Zeitintervalle hängt dabei
         wesentlich von der Geschwindigkeit des Bezugssystems und von
         der Verteilung der Massen in der Umgebung des lokalen Beobachters ab. Aktuelle
         physikalische Theorien beschränken sich in ihren Modellen nicht mehr nur auf die
         Vierdimensionalität. Sie nehmen an, dass unsere Wirklichkeit durch höher-dimensionale
         Geometrien (mit einer Dimensionszahl grösser als vier) strukturiert ist.  
         
  
         Einstein-Rosen-Brücke    
         In den dreissiger Jahren des 20.Jahrhunderts wurden spezifische Lösungen der Einsteinschen Feldgleichungen
         entdeckt, die eine Art von Durchtunnelung der Raum-Zeit beschreiben. Diese Tunnel wurden
         zuerst von Albert Einstein und seinem Mitarbeiter Nathan Rosen bei der sogenannten
         Schwarzschildlösung der Gleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie gefunden. Die
         Schwarzschildlösung beschreibt die Verhältnisse in der Umgebung eines Schwarzen Lochs
         und zeigt, dass im Inneren des Schwarzen Lochs eine Verbindung zu einem anderen
         Raum-Zeitgebiet existiert. Man bezeichnet solch eine Verbindung als
         Wurmloch oder auch als Einstein-Rosen-Brücke. Die
         Schwarzschildlösung zeigt jedoch, dass eine Kommunikation über eine solche Brücke nicht
         möglich ist, da das Wurmloch nicht lange genug geöffnet ist, um mit weniger als
         Lichtgeschwindigkeit durchquert zu werden. Wenn ein
         Schwarzes Loch jedoch Ladung besitzt oder rotiert sind die
         Verhältnisse komplizierter. Es lassen sich relativistische Modelle aufstellen, die
         Transport von Masse und Information über eine Einstein-Rosen-Brücke im Prinzip zulassen.
         In diesem Zusammenhang gibt es aktuelle Überlegungen der Physiker, ob Wurmlöcher
         Zeitreisen in die Vergangenheit ermöglichen.  
                      
         Ereignis   
         Einen Punkt im Kontinuum der Raum-Zeit nennt man Ereignis oder Weltpunkt. Ein Ereignis
         ist mit einem bestimmten Ort und einer bestimmten Zeit verknüpft. In der mathematischen
         Beschreibung der Raum-Zeit werden einem Ereignis vier reelle Parameter zugeordnet :  drei
         räumliche Koordinaten x, y, z und eine Zeitkoordinate t. Der Abstand zwischen zwei
         Ereignisse der Raum-Zeit bleibt in der Relativitätstheorie eine absolute Größe  
          unabhängig vom Bezugssystem:
                             
         Ereignishorizont    
         Ein Objekt, das sich verdichtet (z.B. ein zusammenbrechender Stern), erhöht seine Oberflächenschwerkraft und damit die
         Fluchtgeschwindigkeit. Es existiert eine kritische Distanz, bei der die
         Fluchtgeschwindigkeit größer wird als die Lichtgeschwindigkeit.
         Diese spezielle Grenze der Komprimierung eines Masseobjektes wird auch als
         Schwarzschildradius bezeichnet. Wenn ein Körper auf die Größe
         seines Schwarzschildradius schrumpft (oder darüber hinaus), so kann er keine Strahlung,
         Materie oder Information mehr verlieren. Die Grenze, die den Schwarzschildradius markiert
         wird, als Ereignishorizont bezeichnet. Der Ereignishorizont schliesst das Objekt vom Rest
         des Universums unumkehrbar ab, dieses Objekt wird zum Schwarzen
         Loch Das Schwarze Loch hat eine einbahnstraßenartige Oberfläche. Die physikalischen
         Bedingungen jenseits des Ereignishorizontes sind nur noch über Modellrechnungen ableitbar. .
         Der Schwarzschildradius für einen Körper mit Sonnenmasse beträgt ungefähr 3 km. Es wird vermutet,
         dass Schwarze Löcher in unserem Universum als Endstadien im Prozess der Sternentwicklung auftreten. 
                                    
         Exotische Materie    
          Wie von den Physikern Morris, Thorne und Yurtsever gezeigt werden konnte, besitzt
        Material, das benötigt wird, um das Wurmloch offen zu halten, in bestimmten
        Bezugsrahmen eine negative Energiedichte. Eine Materie dieser Art (oder auch Feld) wird
        "exotisch" genannt. Die kalifornischen Physiker nahmen dabei Bezug auf ein
        Experiment des holländischen Physikers Casimir, der schon 1948 negative Energiedichten
        zwischen zwei geladenen Kondensatorplatten untersucht hatte. Sie berechneten, dass ein
        Feld dieser Art das Wurmloch offen halten kann, so dass ein drohender Zusammenbruch
        verhindert wird. 
                           
  
        Gödelkosmos    
        Eine Lösung der Einsteinschen Feldgleichungen, die ein Universum beschreibt, in dem die
        zusammenziehenden Kräfte der universellen Gravitation durch die zentrifugalen Kräfte einer
        universellen Rotation kompensiert werden. Ähnlich wie im konventionellen expandierenden
        Universum besitzt das Gödeluniversum kein ausgezeichnetes Zentrum der Rotation. In diesem
        Universum gibt es eine Familie von Lichtkegeln, die durch die Rotation so verdreht werden, dass sich
        Vergangenheit und Zukunft teilweise überlappen. Daher kann ein Reisender auf einem speziellen Pfad in seine eigene
        Vergangenheit reisen kann, ohne dass sein Pfad raumartig wird. Man spricht daher von einer 
        geschlossenen zeitartigen Kurve (CTL)
                                                         
         Großvaterparadox    
         Das klassische Paradox jeder Zeitmaschine besteht in der Möglichkeit mittels einer
         Zeitreise in die Vergangenheit gerade die Umstände zu verändern, die zu der Zeitreise
         geführt haben. Im berühmten Granny- oder Großvater-Paradox wird dargestellt, wie die
         Umstände, die zur eigenen Existenz gehören, durch die Zeitreise existenziell gefährdet
         werden können. Der Zeitreisende könnte im Prinzip einen seiner Vorfahren, z.B. den
         eigenen Großvater, töten oder ihn daran hindern, Kinder zu erzeugen. Wenn daher sein
         Vater niemals geboren wird, dann kann es auch keinen mörderischen Enkel geben, der mit
         einer Zeitmaschine in die Vergangenheit reist, also kann es auch keinen Mord geben, usw.
                                                                
         Graviton    
         Kleinstes Paket des gravitativen Feldes. Es ist das Botenteilchen der Gravitationskraft und wird
         in der Allgemeinen Relativitätstheorie und der Quantentheorie der Wellenfelder
         postuliert. Die Theorie gibt für den  den Spin den Wert  +/- 2 vor, die Ruhemasse erhält den Wert 0 (wie
         Lichtquanten). Die Existenz von Gravitonen ist noch nicht direkt bewiesen. 
                                                                       
          Heisenbergsche Unschärferelation    
          Ein Folgerung aus den Grundgesetzen der Quantenmechanik ist, dass bestimmte Produkte physikalischer
          Grössen grundsätzlich eine Unbestimmtheit aufweisen. Dieses Unbestimmtheitsprinzip wurde erstmals 1927 von
          Werner Heisenberg formuliert und gilt im Bereich der atomaren Grössenordnungen. Diese Unschärfe in der
          Mikrowelt kann nicht als Folge einer Messungenauigkeit aufgefasst werden, sondern ist eine
          prinzipielle Eigenschaft. Alle Elementarteilchen unterliegen diesem Unbestimtmheitsprinzip.
          So ist es z.B. nicht möglich, gleichzeitig die genauen Werte für Ort und Geschwindigkeit
          eines Elementarteilchens zu bestimmen. Es lässt sich zeigen, dass  die  Impulsunbestimmtheit dp
          eines Elementarteilchens und seine Ortsunbestimmtheit  dx  der Beziehung   dp * dx ~  h 
          gehorchen müssen. Die konstante Grösse h wird als Plancksches Wirkungsquantum bezeichnet und hat
          den Wert 
  h = 6.6.261 * 10(-34) Js .
  
         Kausalität    
         Kausalität ist das Verhältnis, in dem Wirkung und Ursache zueinander stehen. Die Physik
         versucht bei Ereignissen den Zusammehang zwischen Wirkungen und Ursachen systematisch darzustellen.
         Durch physikalische Gesetze werden zukünftige Ereignisse auf zeitlich früher liegende
         zurückgeführt werden und aus vorhandenen Daten werden zukünftige Zustände vorausberechnet. d.h. die Ursache
         liegt zeitlich immer früher als die Wirkung. Die kausale Struktur der relativistischen
         Raum-Zeit unterscheidet sich grundlegend von der klassischen, Newtonschen Raum-Zeit. In der Newtonschen Physik
         nahm man an, dass alle zeitlich früher liegenden Ereignisse im Prinzip alle zukünftigen
         Ereignisse beeinflussen konnten. Dazu musste man aber eine unendlich schnelle Ausbreitung
         der Wirkungen postulieren.(Fernwirkungstheorie). Mit der Relativitätstheorie, die für jede Form
         der Signalausbreitung eine obere Grenze setzte (die Lichtgeschwindigkeit), erkannte man,
         dass es keinen unbeschränkten Kausalzusammenhang geben kann. Für jedes Ereignis E der Gegenwart
         teilt der zu E gehörige Lichtkegel den Raum in drei Bereiche ein:  
         (1) Im Zukunftskegel liegen alle die Ereignisse, die von E durch elektromagnetische
         Wechelswirkungen beeinflusst werden können.  
         (2) Im Vergangenheitskegel liegen alle Ereignisse, die E hätten beeinflussen können.  
         (3) Alle anderen Ereignisse bilden den dritten Bereich ausserhalb, das "Anderswo".  
         Die relativistische Bedingung, dass        reale Weltlinien niemals den Lichtkgel verlassen
         können, sichert die Kausalstruktur unserer vierdimensionalen Raum-Zeit.   
         
  
         Lichtgeschwindigkeit    
         Die Lichtgeschwindigkeit ist eine universelle Naturkonstante und stellt eine absolute Grenze
         für Signalgeschwindigkeiten dar. Die
         Ausbreitungsgeschwindigkeit des Lichts beträgt im Vakuum c=299 792,458 km/s. Die Konstanz
         der Lichtgeschwindigkeit wurde in der Relativitätstheorie zu
         einem universellen Prinzip erhoben. Demnach besitzt die Lichtgeschwindigkeit in allen
         Inertialsystemen, unabhängig vom Bewegungszustand der Lichtquelle denselben Wert. Aus der
         Relativitätstheorie folgt, dass bei hohen Geschwindigkeiten
         drei anschaungsungewohnte Effekte auftreten : die Längenverkürzung, die
         Zeitdehnung und die Massenzunahme. Diese durch vielfältige
         Experimente belegten Effekte sind grundsätzlicher Natur. Raum und Zeit hängen vom
         Bewegungszustand ab und die Lichtgeschwindigkeit ist eine universelle
         Grenzgeschwindigkeit. Kein materieller Körper, kein Signal und keine Informationen
         können sich schneller als das Licht fortbewegen.  
                
         Lichtkegel    
         Der Lichtkegel zum Ereignis E besteht aus zwei Teilen. Der Vergangenheitskegel besteht aus
         allen   Ereignissen der Vergangenheit, die E kausal beeinflussen können. Der Zukunftskegel enthält
         alle zukünftigen Ereignisse, auf die E im Prinzip einen Einfluss ausüben kann. Alle Ereignisse
         ausserhalb der beiden Teilkegel besitzen in der vierdimensionalen Raum-Zeit keinen kausalen
         Zusammenhang mit E, weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft. 
                                
            Lineare Zeit    
              
                                             
            No-Hair-Theorem
            Das No-Hair-Theorem sagt aus, dass beim Zusammenbruch eines Sterns, der zu einem
            Schwarzen Loch führt, fast alle Informationen verlorengehen. Ein kollabierender Körper
            enthält viele Informationen über Materieart, Multipolmomente, Massenverteilung usw. Der
            Endzustand des Schwarzen Lochs ist jedoch völlig unabhängig
            von diesen Daten. Es bleiben als Freiheitsgrade nur die Parameter Drehimpuls, Masse und
            Ladung übrig  
                                                    
            Paralleluniversum    
             In einer modernen Interpretation der Quantentheorie (Viele-Welten-Theorie)
              wird eine hypothetische Erweiterung unseres Universums angenommen. Unser aktueller Kosmos ist  Teil eines umfassenden
              Multiversums, das aus einer ungeheuren Anzahl von separaten, unterschiedlichen oder auch parallelen Universen besteht. Direkte
              Wechselwirkungen (z.B. Austausch von Materie) zwischen diesen Universen sind nicht zulässig.  
                                                           
            Photon    
            Das kleinstes Paket des elektromagnetischen Feldes. Es ist das Austauschteilchen der elektromagnetische
              Wechselwirkung(von den Radiowellen über das sichtbare Licht bis hin zur Gammastrahlung). Als Elementarteilchen
              besitzt das Photon keine Ruhemasse, da es sich konstant mit Lichtgeschwindigkeit
            fortbewegt. Licht kann als ein Strom von Photonen aufgefaßt werden, von denen jedes die
            Energie E = h *v besitzt. Jedem Photon kann in Übereinstimmung mit dem Welle-Teilchen-Dualismus eine
            Wellenlänge und eine Frequenz zugeordnet werden. Dabei gilt : je höher die Frequenz,
            desto kürzer ist die Wellenlänge und desto energiereicher ist die Strahlung.     
                                                                  
            Planksche Länge    
            Eine Längeneinheit, die mit den Gesetzen der Quantengravitation
            verknüpft ist. Sie errechnet sich aus den Grundkonstanten der Physik und hat den Wert 
             l(p) = 1,62*10(- 33) cm
   In dieser Größenordnung hört der Raum auf, wie wir ihn kennen.
            Unterhalb der Plankschen Länge wird der Raum zum sogenannten
            Quantenschaum und unterliegt gewaltigen Quantenfluktuationen.  
                                                
            Planksche Zeit   
            Exakt: die Zeit, die das Licht braucht , um die Plancksche Länge zurückzulegen. Wenn man die Planksche Länge durch
            die Lichtgeschwindigkeit teilt, so erhält man ungefähr 
               
   t(p) = 6,3 * 10(-43) s 
   Die Planckzeit ist mit den Gesetzen der Quantengravitation
            verknüpft.  Wenn zwei Ereignisse durch ein Zeitintervall getrennt sind, das kürzer als
            die Planksche Zeit ist, dann läßt sich nicht mehr feststellen, welches Ereignis früher
            oder später stattgefunden hat. Die Kausalordnung geht in der Welt der Plankschen
            Dimensionen verloren. 
                                                    
            Quantengravitation    
            Die beiden anerkannten Grundpfeiler und fundamentalen Theorien der Physik sind die
            Allgemeine Relativitätstheorie und die Quantenmechanik. Bei der Quantengravitation
            handelt es sich um ein Programm, das diese beiden Theorienzweige vereinheitlichen will.
            Angestrebt wird eine umfassende Theorie der Gravitation, die auch Quanteneffekte
            einbezieht. 
                                                        
           Quantenschaum    
            Schaumartige Struktur des Raumes, die sich nach den Gesetzen der
            Quantengravitation
            unterhalb der Plankschen Länge ausbildet. Er erscheint toplogisch betrachtet als
            dynamisch vielfach zusammenhängend. Winzige Henkel, Öffnungen und Wurmlöcher
            durchbrechen die glatte Struktur des Normalraumes und verbinden sich zu einem komplexen
            Gebilde, in dem Quantenfluktuationen dominieren.  
                               
  
            Raum-Zeit    
            Alle Ereignisse, ebenso wie alle Massen, existieren in Raum und Zeit. Einem Ereignis kann man vier
              Koordinaten zuordnen, drei Raumkoordinaten x, y , z und eine Zeitkoordinate t. Diese  Koordinaten
              bilden einen Ereignispunkt  in einem vierdimensionale Kontinuum.  Die Raum-Zeit ist die Gesamtheit aller
              Ereignisspunkte. Weltlinien, die sich aus Ereignispunkten zusammensetzen, beschreiben Ereignisse und
              Bewegungen von Körpern. Da die Lichtgeschwindigkeit die größtmögliche Kommunikationsgeschwindigkeit ist,
              liegen die Weltlinien innerhalb der relativistischen Lichtkegel, die der Raum-Zeit eine besondere Struktur
              verleihen.   
                                      
  
             Raum-Zeitkrümmung    
             Die Existenz von Gravitationsfelder bedingt in unserem Universum eine von Ort zu Ort wechselnde
               geometrische Struktur des Raumes, die Raumkrümmung. In der Nachbarschaft von massereichen Körpern wird
               der Raum so verändert, dass elektromagnetische Strahlung und Materieteilchen gekrümmten Bahnen folgen
               (Geodäten). Untersucht man die Struktur des Universums als Ganzes, dann ergeben sich drei theoretisch
               mögliche Fälle:  
               (1) Raumkrümmung Null :  Die Struktur des Raumes entspricht dem unendlichen, euklidischen, flachen Raum,
               in dem die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten eine gerade Linie ist.  
               (2) Raumkrümmung negativ:   Es handelt sich um einen gekrümmten, unendlich offenen, hyperbolischen Raum
               (Lobatschewskische Geometrie). 
               (3) Raumkrümmung positiv:   In diesem Fall erhalten wir einen Raum, der  ohne Rand in sich geschlossen ist, wie die Oberfläche
               einer Kugel (Riemannsche Geometrie).  
               Zur Zeit ist nicht hinreichend geklärt, welcher Fall für unser aktuelles Universum
               zutrifft.   
                                               
             Relativitätsprinzip    
             In seiner Relativitätstheorie formulierte Einstein: 
            "Es ist unmöglich, auf Grund irgendwelcher physikalischer Erscheinungen ein
            absolutes Bezugssystem zu bestimmen"  
            Als weitere Folgerungen ergaben sich: 
            (1) Es gibt es keine Möglichkeiten, die absolute Geschwindigkeit zu messen.  
            (2) Die Lichtgeschwindigkeit ist unabhängig von der Bewegung
            der Lichtquelle. 
            (3) c ist endlich und eine obere Grenze für alle in Raum und Zeit möglichen
            Geschwindigkeiten. 
            Bis heute gibt es keine Experimente, die dem Relativitätsprinzip widersprechen.  
                                                      
            Relativitätstheorie    
            Die spezielle Relativitätstheorie (1905 von Albert Einstein postuliert) geht von der fundamentalen Annahme
              aus, dass die physikalischen Gesetze für alle Beobachter, die sich mit konstanter Geschwindigkeit relativ zueinander
              bewegen, die gleiche Form haben; jeder Beobachter ist berechtigt, sich als ruhend zu betrachten. Die Beurteilung,
              ob zwei Ereignisse gleichzeitig ablaufen hängt wesentlich vom Bewegungszustand des Beobachters ab. Diese
              paradoxe Schlussfolgerung zwingt zur Aufgabe der Vorstellung einer absoluten Zeit. Der Zeitverlauf hängt entscheidend
              vom Bewegungszustand des Systems ab. Dieses  Relativitätsprinzip wird in der Allgemeinen
              Relativitätstheorie zum Äquvalenzprinzip erweitert: Eine beschleunigte Bewegung lässt sich im Prinzip nicht von von
              einer Bewegung im Gravitationsfeld unterscheiden, d.h. schwere Masse und träge Masse sind äquivalent. Das Vorhandensein
              von  Gravitationsfeldern bedingt eine vom Ort abhängige Krümmung des Raumes und beeinflusst auch den Verlauf der Zeit. Die
              Raumgeometrie, Zeit, Gravitation und Energie sind in der Allgemeinen Relativitätstheorie untrennbar miteinander verbunden
              und lassen sich im Prinzip durch Weltmodelle beschreiben, die aus den Einsteinschen Feldgleichungen abgleitet werden.
              
                                                
            Retrokausalität    
            Retrokausalität ist in (hypothetischen) Prozessen wirksam, in denen die Reihenfolge von Ursache und Wirkung umgekehrt ist.
            d.h. die Wirkung liegt zeitlich vor der Ursache. Dies impliziert, dass in der Gegenwart Effekte auftreten können, die von
            Ursachen aus der Zukunft erzeugt werden. Es gibt einige physikalische Theorien, die Interpretationen zulassen, dass
            Retrokausalität in realen Naturprozessen vorkommt. Noch ungelöste Probleme in der modernen Physik, bei denen es um offene Fragen
            der Quantentheorie und Gravitationstheorie geht, deuten aber darauf hin, dass unter bestimmten Bedingungen retrokausale Effekte
            möglich sind. Zum Beispiel erlauben exakte Lösungen der Einsteinschen Feldgleichungen die Existenz von
             geschlossenen zeitartigen Kurven  . Retrokausalität wurde auch als Mechanismus vorgeschlagen,
            um das zu erklären, was Einstein als "unheimliche Wirkung aus der Entfernung" bezeichnet hat. Dabei geht es um Effekte,
            die bei der Verschränkung von Photonen in der Quantenmechanik beobachtet werden.  
                                                    
            Schwarzschildradius 
            Ein Objekt, dass sich verdichtet, erhöht seine Oberflächenschwerkraft und damit die
            Fluchtgeschwindigkeit. Es existiert eine kritische Distanz, bei der die
            Fluchtgeschwindigkeit größer wird als die Lichtgeschwindigkeit.
            Diese spezielle Grenze bei der Komprimierung eines Masseobjektes wird auch als
            Schwarzschildradius bezeichnet. Wenn ein Körper auf die Größe seines
            Schwarzschildradius schrumpft (oder darüber hinaus), so kann er keine Strahlung, Materie
            oder Information mehr verlieren. Der Schwarzschildradius für einen Körper mit Erdmasse
            beträgt nur wenige Zentimeter, für die Sonnenmasse liegt er bei 3 km.   
                                                        
            Schwarzes Loch   
            Ein stellares Schwarzes Loch ist ein Raumgebiet, in dem ein Stern kollabiert ist. Ein
            Sternzusammenbruch findet in der Regel dann statt, wenn sich sein nuklearer Ofen
            erschöpft hat. Die Gravitationskraft zieht die Masse des Sterns in sich zusammen.
                Wenn sich die Masse in diesem Prozess auf ein Gebiet reduziert, dass kleiner
            als der sogenannte Schwarzschildradius ist, dann beherrscht die Gravitation alle anderen
            Kräfte und schnürt dieses Raumgebiet vom äusseren Universum ab. Die Gravitationskraft
            wächst im Inneren des Schwarzen Lochs auf unendliche Werte. Nicht einmal die Photonen des
            Lichts können den Anziehungsbereich eines Schwarzen Lochs verlassen. Das Zentrum eines
            Schwarzen Lochs, das sich jeder physikalischen Interpretation entzieht, wird als
            singulär bezeichnet. An der Singularität verliert jede
            physikalische Theorie ihre Bedeutung. Zur Zeit sind Schwarze Löcher noch hypothetisch,
            doch besitzen die Astronomen einige Indizien. Es werden einige kosmischen Objekte
            analysiert, deren Beobachtungsdaten auf Schwarze Löcher hinweisen.
            
  
            Ein Schwarzes Loch lässt sich nur durch drei physikalische Kenngrößen beschreiben
            (sogenanntes No-Hair-Theorem): 
  
            Masse, Drehimpuls und Elektrische Ladung 
  
            (a) keine elektrische Ladung t und nicht rotierend - Schwarzschild-Metrik   
            (b) keine elektrische Ladung ,rotierend - Kerr-Metrik   
            (c) elektrisch geladen, nicht rotierend - Reissner-Nordström-Metrik  
            (d) elektrisch geladen , rotierend -  Kerr-Newman-Metrik    
            
                               
  
            Singularität   
            Ein Punkt im Kontinuum der Raum-Zeit. in dem die physikalischen Gesetze keine Gültigkeit
            mehr besitzen. Wenn anerkannte Standardtheorien in diesem Punkt unendliche Werte für
            Dichte, Masse und Gravitationskräfte voraussagen, geben sie indirekt zu, dass keine
            sinnvollen und empirisch überprüfbaren Aussagen möglich sind. Z.B. wird der Big Bang auch
            als Anfangsingularität unseres Universums bezeichnet. Die Frage, was vor dem Big Bang
            geschehen ist, können die Physiker nicht sinnvoll beantworten. Das singuläre Geschehen
            im Ursprung setzt für jede Theorie eine unüberwindbare Schranke.
                                                                
             Strings, kosmische    
             Fadenförmige kosmische Relikte aus der Anfangsphase des Universums. Ihr Durchmesser
            (ca. 10(-30) cm) ist kleiner als der eines Atomkerns und sie erstrecken sich über riesige
            kosmische Distanzen. Strings entstehen nicht aus Materie, sondern sind Störungen des
            Vakuums. Sie sind mit Energie aufgeladener leerer Raum, entstanden in den den turbulenten
            Phasenübergängen des frühen Universums. Es wird angenommen, dass sie als
            "Samen" bei der Ausbildung von Galaxien eine wichtige Rolle spielen.  
                                             
  
            Tachyonen    
            Hypothetische überlichtschnelle Teilchen, die von der
            Relativitätstheorie
            nicht notwendig ausgeschlossen werden. Die Theorie fordert nur, dass sie jenseits der
            Lichtbarriere immer unter sich bleiben müssen. Tachyonen können die
            Lichtgeschwindigkeit niemals unterschreiten und daher ist es sehr
            fraglich, ob Wechselwirkungen mit Unterlichtteilchen, also auch mit Messinstrumenten der
            Physiker, überhaupt möglich sind. 
                                                    
  
            Vakuumsfluktuation    
            Unter einem Vakuum versteht man einen Bereich der Raum-Zeit,
            in dem weder Teilchen noch Felder vorhanden sind. Im Vakuum entstehen (bedingt durch die
            Heisenbergsche Unschärferelation) zufällige und spontane Energieschwankungen,
              indem sich benachbarte Raumgebiete  gegenseitig Energie ausleihen und wieder zurückgeben. Dadurch entstehen
              zwangsläufig Oszillationen eines physikalischen Feldes. Z.B. bilden sich spontan virtuelle Photonen,
              die Träger der elektromagnetischen Vakuumsfluktuationen. In entsprechender Weise verkörpern virtuelle Gravitonen den
              Teilchenaspekt der Gravitionswellen. 
                                                             
             Viele-Welten-Theorie    
             Eine 1957 von dem Physiker Hugh Everett vorgeschlagene Deutung der Quantenmechanik.
            Diese Deutung zielt darauf ab, das vieldiskutierte Messproblem der Quantenmechanik zu
            lösen. Es handelt sich dabei um den sogenannten Zusammenbruch der Wellenfunktion. Wenn
            man eine Messung durchführen will, um eine physikalische Größe zu bestimmen, befindet
            sich das System vor der Messung in einem Zustand, indem alle Lösungen für das zeitliche
            Verhalten des physikalischen Systems enthalten sind. Das System wird durch die
            Schrödinger- Wellenfunktion vollständig beschrieben. Dabei ist die Quantisierung der
            physikalischen Größen automatisch Bestandteil der Lösungen. Die Wellenfunktion bricht
            bei der Messung zusammmen, da nur eines der vielen wahrscheinlichen Resultate gemessen und
            realisiert wird. Die vorherrschende Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik besagt, dass
            die Wellenfunktion, in der alle Möglichkeiten enthalten sind, keine Realität an sich
            darstellt. Das Quadrat des Absolutbetrags der Wellenfunktion lässt sich aber anschaulich
            beschreiben: es gibt die Wahrscheinlichkeit des Teilchen oder des Teilchensystems an, dass
            es sich in einem bestimmten Raumgebiet aufhält. Über die Eigenschaften von Teilchen
            werden in der Kopenhagener Deutung nur Wahrscheinlichkeitsaussagen gemacht. In der Deutung
            der Viele-Welten-Theorie versucht man nun, alle anderen Messergebnisse, die beim
            Zusammenbruch der Wellenfunktion als Ballast ausscheiden , in die Realität zu holen.
            Jedes mögliche Messergebnis existiert tatsächlich, nur jeweils in einem eigenen
            Universum. Jede Wahlmöglichkeit des Systems spaltet das Universum in voneinander
            unabhängige Zweige auf. Der Messprozess stellt daher keine Wahl zwischen Messergebnissen
            dar, sondern eine Wahl zwischen Universen. Alle Möglichkeiten der Wellenfunktion werden
            in einem Superuniversum paralleler Welten realisiert. Zur Zeit wird die
            Viele-Welten-Theorie von der Mehrzahl der aktiven Physiker abgelehnt. Die Idee einer
            unermesslichen Vielfalt von parallelen Universen, die für uns physikalisch unerreichbar
            sind, wird von vielen Physikern als unnötiger Begriffsballast verworfen.  
                                                                    
            Virtuelle Teilchen    
            Elementarteilchen, die spontan und extrem kurzfristig im Vakuum entstehen. Sie verdanken
              ihre Existenz der Heisenbergschen Unschärferelation. Die Teilchen entstehen paarweise und "borgen" sich Energie aus
              den benachbarten Raumgebieten. Die Unschärferelation verlangt, dass sie ihre Energie schnell wieder
              zurückgeben, so dass sie nicht eingefangen werden können. Die "geborgte" Energie wird
              zurückbezahlt und die Teilchen vernichten sich. Virtuelle Teilchen lassen sich daher als
              Resultat von Vakuumsfluktuationen aufassen.  
                                                                           
            Weißes Loch    
            Das hypothetische Gegenstück eines Schwarzen Lochs. Während in einem Schwarzen Loch
            die Materie unaufhaltsam in die Singularität kollabiert, strömt aus der
                Singularität des Weissen Lochs unablässig Materie in den umgebenden Raum.
                                                                  
             Welle-Teilchen-Dualismus    
             Beschreibung subatomarer Phänomene als Wellen u n d als Teilchen. Seit dem
            17.Jahrhundert herrschte unter den Physikern Streit darüber, ob das Licht als Welle oder
            als transportable Masse (Teilchen) anzusehen ist. Auf der einen Seite stand Newton, der
            die Teilchenhypothese vertrat, auf der anderen Seite Huyghens, der das Licht als
            Wellenbewegung deutete. Im 18. und 19.Jahrhundet schien sich mit den erfolgreichen
            Interferenz- und Beugungsversuchen des Lichts zunächst die Auffassung Huyghens
            durchzusetzen. Bis Einstein 1905 in seiner Erklärung des photoelektrischen Effekts
            nachwies, dass sich Licht auch als diskreter Strom von Photonen äussern kann. Photonen
            bezeichnen die partikelhaften Träger der elektromagnetischen Wechselwirkung. Als um 1920
            gezeigt wurde (de Broglie u.a.), dass man umgekehrt auch Elektronen eine Wellenlänge
            zuordnen kann, wurde der Welle-Teilchen-Dualismus als Beschreibung subatomarer Phänomene
            endgültig anerkannt. Niels Bohr formulierte die Idee der Komplementarität. Ein
            bestimmtes Geschehen, z.b. Licht, kann nicht nur auf der Basis einer einzigen Vorstellung
            allein beschrieben werden, sondern es existiert eine dazu komplementäre Beschreibung.
            Welle und Teilchen sind im Bereich der atomaren Größenordnungen gleichberechtigte
            Beschreibungsweisen. Die beiden komplementären Beschreibungen schliessen sich allerdings
            bei der Interpretation eines Experiments gegenseitig aus. 
                                                                      
             Weltlinie    
             Linie in einem Minkowskidiagramm. Sie beschreibt die Geschichte und Bahn eines Teilchens
            in den Dimensionen von Raum und Zeit.
                                                                          
             Wurmloch    
             Ein Henkel in der dynamischen Geometrie des Raumes, der zwei entfernte Gebiete des Universums
               miteinander verbindet.  
                                                                              
             Zeitmaschine    
             Ein Gerät, mit dem sich Menschen in der Zeitdimension frei bewegen können.
                Einige durchaus realistische Modelle der
               Einsteinschen Feldgleichungen  lassen die Existenz von  geschlossenen
               zeitartigen Kurven  zu. Diese CTC können sich bei extremen Konfigurationen von Energie
               und Masse ausbilden, wie etwa in der Nähe eines  rotierenden 
               Schwarzen Lochs. Eine technische Nutzung dieser theoretischen Option durch den Menschen
               wird von den meisten modernen Physikern zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen. 
                                                                                  
             Zeitdehnung 
             Die Relativitätstheorie behauptet, dass bewegte Uhren langsamer gehen
            als ruhende, wenn man sie vom ruhenden System aus betrachtet, d.h. für den
                bewegten Beobachter verlangsamt sich der Zeitverlauf. Ist im System S die Dauer
            der Ereignisse gleich dt, so beträgt sie im bewegten System S*- entsprechend der
            Lorentztransformation  
             
             dt*= dt · SQRT(1- v2/c2)  
            
  
            Z.B. blieb 1971 ein Flugzeug mit einer extrem genauen Cs-Atomuhr 15 Stunden lang in der
            Luft. Die durchschnittliche Reisegschwindigkeit des Flugzeugs betrug ca. 1200 km/h, das
            sind etwa 0.001% von c. Nach 15 Stunden wurde eine Zeitverschiebung von 0.00000047
            Sekunden gegenüber eine identischen, am Boden zurückgebliebenen Uhr gemessen. Das ist
            genau die Größe der zu erwartenden Zeitdehnung.  
            
  
            
            
            | v/c | 
             Zeitdehnung t*(Tage) | 
             
            
            | 0.5 | 
            1.15 | 
             
            
            | 0.9 | 
            2.29 | 
             
            
            | 0.99 | 
            7.09 | 
             
            
            | 0.999 | 
            22.37 | 
             
            
            | 0.9999 | 
            70.71 | 
             
            
            | 0.99999 | 
            223.61 | 
             
            
            | 0.999999 | 
            707.11 | 
             
            
            | 0.9999999 | 
            2236.07 | 
             
            
            | 0.99999999 | 
            2235720.41 | 
             
             
            
  
             Zeitpfeil    
              
                              
             Zwillingsparadox 
             Ein Gedanken-Experiment zur Zeitdehnung. Einer von beiden Zwillingen
            steigt in eine Rakete und entfernt sich von der Erde mit einer Geschwindigkeit v, die der
            Lichtgeschwindigkeit c nahe kommt. Ist nach der Bordzeit in der
            Rakete ein Jahr vergangen, kehrt er zur Erde zurück. Dort findet er seinen
            Zwillingsbruder um viele Jahre gealtert. Dessen Uhr (d.h. die Eigenzeit auf der Erde) lief
            im Vergleich dazu schneller, ebenso wie alle Lebensprozesse. Beispiel: Reist der eine
            Zwilling mit v = 0.9 ·c , dann berechnet sich die Zeitdehnung durch die relativistische
            Formel .   
             
            t* = 1 / SQRT( 1- 0.9*0.9 ) = 2.29
            
  
               Wenn der reisende Zwillingsbruder ein Jahr im Raumschiff (mit der Geschwindigkeit 0.9 c)
             durchlebt hat, sind auf der Erde 2.29 Jahre vergangen.
             
              
                 
                 
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