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Kapitel 15:

Unglaubliche Experimente mit der Zeit: Fakt oder Fiktion?


Wie wir aus der Geschichte wissen, ist ein großer Teil der modernen technologischen Durchbrüche im Bereich der militärischen Forschung erzielt worden. Es gibt daher immer wieder Spekulationen, die behaupten, dass die Militärs die Grenzen unseres allgemein akzeptierten Weltbildes in Geheimprojekten längst überschritten haben. Kompetente Physiker unter militärischer Supervision wissen heute wahrscheinlich mehr über die Rätsel von Raum, Zeit und Materie als die aktuelle Standardphysik der Universitäten vorgibt. In einer Reihe von sensationell aufgemachten Büchern, Artikeln in exotischen Magazinen und über andere obskure Medienberichte wird immer wieder die Behauptung vertreten, dass amerikanische und wahrscheinlich auch russische Wissenschaftler mehr oder weniger erfolgreich mit der Zeit experimentieren. Es wird von angeblich authentische Zeugen berichtet, von Geheimagenten und sogenannten Mitarbeitern an "Top Secret" - Projekten, die ihre Informationen der Öffentlichkeit preisgeben. Außerdem ist von Geheimdokumenten die Rede, die von einigen Journalisten eingesehen und in Teilen publiziert wurden. Dadurch sind außergewöhnliche interessante Informationen über angebliche Zeitexperimente öffentlich freigesetzt worden.

Natürlich finden sich sensationshungrige Autoren und findige Journalisten, die sich diesem Thema mehr als ausführlich widmen und die mit eigener Phantasie nachhelfen, wo die Fakten fehlen. Man kann sagen, dass Zeiträtsel, Zeitexperimente und merkwürdige Anomalien in Zeit und Raum zu einem erfolgreichen publizistischen Thema ausgewachsen sind. Leider sind für Leser und interessierte Laien die originalen Quellen und echten Indizien kaum von phantasievollen Ausschmückungen oder falschen Behauptungen zu unterscheiden. Was bleibt ist die Aura des Geheimnisvollen, des Unerklärlichen und Rätselhaften, was schon immer die Neugier der Menschen hervorgerufen hat. Berichte über das Unglaubliche und Außergewöhnliche waren auch immer Garant für den publizistischen Erfolg von Verlegern. Selbstverständlich dementieren Regierungen und offizielle Geheimdienste alle angeblichen Enthüllungen über sogenannte Zeitexperimente.

Für den neutralen und unvoreingenommenen Beobachter aber stellt sich nach wie vor die unvermeidliche Frage: Gibt es einen wahren Kern in all den sensationellen Enthüllungen über die wissenschaftlichen Geheimversuche mit und in der rätselhaften Dimension der Zeit? Nach Studium vieler einschlägig bekannter und veröffentlichter Quellen ergibt sich für einen interessierten Beobachter der Fan-Gemeinde ein außergewöhnlich buntes Szenario. In der Vielzahl der phantastischen Berichte lässt sich aber ein harter Kern von immer wieder vorgetragenen sogenannten Fakten und Ereignissen ausmachen. Ein modernes Märchen von den geheimen Experimenten mit der Zeit ist unter dem Namen Philadelphiaexperiment bekannt geworden:
Seit 1930 arbeiteten amerikanische Wissenschaftler an einem Projekt, das zum Ziel hatte, die Schiffe der Navy für feindliche Ortungen unsichtbar zu machen. Eines ihrer Hauptexperimente führte zu einem überraschenden, aber äußerst destruktiven Ergebnis. Am 22.Juli 1943 wurde im Hafen von Philadelphia das erste entscheidende Experiment auf dem Zerstörer "Eldridge" durchgeführt. Tatsächlich gelang es, mit Hilfe leistungsfähiger Generatoren und starker elektromagnetischer Felder die Eldridge für längere Zeit sowohl für Radar als auch für optische Geräte, unsichtbar zu machen. Für die Navy war dieser Anfangserfolg Triebkraft genug, das Projekt unverhältnismäßig zu beschleunigen. Trotz massiver Warnungen beteiligter Wissenschaftler setzten sich die Militärs durch und es kam im späten Oktober 1943 zu einem zweiten Versuch. Auch diesmal gelang es, das Schiff scheinbar aus dem optischen Bereich verschwinden zu lassen. Für das spontane Verschwinden des Zerstörers gibt es zuverlässige Augenzeugenberichte. Sie berichten übereinstimmend, dass sich die "Eldridge" im Hafenbecken von Philadelphia plötzlich in Luft auflöste. Jedenfalls war sie aus allen möglichen Beobachtungsbereichen verschwunden. Als das Schiff dann nach ungefähr 20 Minuten wieder im Hafen auftauchte, war allen Beteiligten klar, dass etwas schief gelaufen war. Die Besatzung, sofern sie noch am Leben war, zeigte sich extrem desorientiert. Auch fehlten Teile der experimentellen Ausrüstung des Schiffes. Berichte über das gleichzeitige und geisterhafte Auftauchen der "Eldridge" an einem anderen Ort, Hunderte von Seemeilen vom Ort des Experimentes entfernt, verwirrten die beteiligten Wissenschaftler in zunehmenden Maße.

Mit ihrem Experiment hatten sie offensichtlich die natürlichen Grenzen von Raum und Zeit aufgebrochen. Nach Auswertung aller Fakten wurde das Projekt mit höchster Geheimhaltungsstufe von der Navy zunächst abgebrochen. Das Experiment nahm möglicherweise deshalb einen unerwarteten Verlauf, weil zu viel Energie eingesetzt wurde. Diese Energie erzeugte irgendwie dimensional höher liegende Effekte. Dadurch war das Schiff aus unseren vertrauten Dimensionen von Raum und Zeit herausgefallen. Die extreme Manipulation von elektromagnetischer Energie führte schließlich zu Verzerrungen in der Zeitdimension. Daraus resultierte eine dimensionale Abkürzung durch die Zeit und zwar vom Jahr 1943 direkt in das Jahr 1983. Für die beteiligten Wissenschaftler war es lange Zeit unklar, welche Probleme die unvorhergesehene Zeitschleife mit sich gebracht hatte. Es wird berichtet, dass zumindest ein Mitglied der Besatzung des Zerstörers "Eldridge" unverletzt im Jahr 1983 angekommen ist. Der berühmte Hollywoodfilm "Das Philadelphia-Experiment" ist eine ziemlich originale Story. Die geheimen Informationen über das fehlgeschlagenen Zeitreisexperiment waren in die Hände einiger Hollywoodautoren gelangt. Der Wissenschaftler im Film, der die Forschungsarbeit des Experimentes leitet und schließlich einige Teile des Problems der Zeitschleife auflöst, hat eine tatsächliche Entsprechung in der wirklichen Welt. Es ist der geniale Mathematiker John Erich von Neumann. Dem überragenden Wissenschaftler John von Neumann wird auch die Forschungsarbeit zugeschrieben, die auf den unerwarteten Resultaten des Philadelphiaexperimentes aufbaute. Nach den Forschungen zum Philadelphiaexperiment entstanden die geheimen Projekte Phoenix I (1948-1969), Phoenix II (1969-1971) und schließlich Phoenix III. In den Forschungslabors von Brookhaven reaktivierten Dr. von Neumann und seine Mitarbeiter die Arbeiten über Zeitmanipulationen. Seit 1980 wurde in einer alten Militärbasis der Navy, in Montauk, die zunächst letzte Phase der Projekte über die geheimen Experimente mit der Zeit begonnen. Das sogenannte Montaukprojekt hat in der Nachfolge des fehlgeschlagenen Philadelphiaexperimentes zum Ziel, die Zukunft schon in der Gegenwart zu kontaktieren.

Um 1980 herum wurde die erste direkte Verbindung mit der Zukunft aktiviert. Mit riesigen Energien wurde ein Raumzeitwirbel erzeugt, der den Weg in die Zukunft über einen hyperdimensionalen Tunnel öffnete. Es gelang tatsächlich Menschen und Objekte durch einen Zeittunnel zu schicken und wieder zurückzubringen. Die berühmte TV-Serie der 60ziger Jahre "TIMETUNNEL" scheint der Realität näher als viele Phantasten glauben. Schließlich waren die Experimente zur Konstruktion und Kontrolle eines dimensionalen Zeittunnels um 1983 erfolgreich. Es gelang eine relativ stabile Verbindung mit der Zukunft aufzubauen. Ein merkwürdiges Resultat war, dass die Kontakte der Zeitreisenden mit der Zukunft nicht direkt körperlich erfolgte. Die Versuchspersonen wurden durch den Tunnels in den einen Hyperraum jenseits von Raum und Zeit versetzt. Dort erhielten sie eine Unmenge von sensorischen Eindrücken der anvisierten Zukunft. Die Versuchspersonen berichteten, dass sie sich am Ende des Zeittunnels in einer Art außerkörperlichen Zustand befanden und Sinneseindrücke über ein weit gefächertes Spektrum erhielten.

Es zeigt sich bald, dass die geheimen Forschungen zur Zeitkontrolle wieder nur relativen Erfolg hatten. Immense und extrem gefährliche Probleme warteten auf die wissenschaftlichen Abenteurer. Nicht nur dass die Psyche der beteiligten Menschen unkontrollierten Kräften aus nicht näher definierten Dimensionen ausgesetzt waren, darüber hinaus waren auch noch ungeheure, reale Energien im Spiel. Die Kräfte, die von den nur halbinformierten Zauberlehrlingen entfesselt wurden, überstiegen die Energien im planetaren Maßstab. Den Wirbel, den das Transmittergerät in Raum und Zeit öffnete, enthielt Energie in der Größenordnung von Giga und Terrawatt. Unkontrolliertes Herumspielen mit derartigen Energien bedrohte die Existenz des ganzen Planeten. Außerdem wurde bald klar, dass die Zukunft nicht eindeutig vorgegeben ist. Mehrfache Kontakte zu identischen Orten und Zeiten der Zukunft führten zu abweichenden Beobachtungen. Dabei zeigte sich die entfernte Zukunft von einer sehr flüchtigen Natur. Das Jahr 2012 erwies sich irgendwie als eine kritische Grenze. Bis zu diesem Jahr waren direkte und stabile Kontakte im Prinzip möglich, darüber hinaus verschwammen die zukünftigen Realitäten in zahllosen unscharfen Alternativen.
Dieser zusammenfassende Bericht über geheime Zeitexperimente der Gegenwart klingt unglaublich. Möglicherweise hat sich hier literarische Phantasie mit dem Mantel angeblicher Berichterstattung verkleidet. Kritiker der Berichte über unglaubliche Zeitexperimente behaupten, dass die menschliche Vorstellungskraft hier eine Art modernen Mythos erfunden hat, der sich in ungebremster Eigendynamik immer wieder selbst bestätigt und weiterentwickelt.




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