Der amerikanische Physiker Ronald Mallett hat ein technisches Projekt (Space-Time-Twisting by Light = STL) zur Realisation einer
Zeitmaschine  vorgeschlagen, dass auf den Eigenschaften eines Ringlasers basiert.  Im Kontext der Einsteinische Relativitätstheorie
können sowohl Energie als auch Materie Gravitationsfelder erzeugen. Mallett hat untersucht, wie Gravitationsfelder durch einen
kontinuierlich zirkulierenden Lichtstrahl erzeugt werden können. Bei hinreichend starken Energien, so Mallett, kann der Laserstrahl
Gravitationsfelder erzeugen, die den Raum und auch die Zeit verzerren. Auf der Grundlage von exakten Lösungen der Einsteinschen
Feldgleichungen hat Mallett berechnet, dass starke externe und interne Gravitationsfelder der Ringlaseranordnung  entstehen können.
Dabei soll das externe Gravitationsfeld  bei starken Energien geschlossene, zeitartige Linien enthalten. Das Vorhandensein von
geschlossenen, zeitartigen Kurven impliziert aber die theoretische Möglichkeit von Reisen in die Vergangenheit.  Zunächst würde
Mallett ein Neutron in den Ring schicken. Wenn das Neutron im Ringlaser seine Richtung ändert, wäre dies der Beweis, dass der Raum
durch Gravitationskräfte verdreht wird. In der nächsten Stufe muss  versucht werden, den Effekt derart zu verstärken, dass sich auch
die Zeit zu einer geschlossenen Schleife verzerrt. Mallett ist überzeugt, dass sich in seiner Ringlaseranordnung Zeitanomalien
experimentell nachweisen. Er vermutet, dass wir dann zwei Atome sehen können, weil das Atom sich selbst in der Vergangenheit begegnet.
Und wenn der Ringlaser einmal für atomare Teilchen funktioniert, dann werden sich auch technische Wege finden lassen, makroskopische
Objekte durch den Ringlaser und die Zeit zu schicken. Professor Mallett hält es für realistisch, dass Zeitreisen, die auf seiner Theorie
des Zeitkurven erzeugenden Ringlasers beruhen,  in weniger als einem Jahrzehnt möglich sein würden.
  
Malletts theoretische Überlegungen wurden allerdings von einigen kompetenten Physikern kritisch kommentiert. So haben die
Physiker Olum und Everett in einem Papier argumentiert, dass die für das Gelingen des STL-Experiments notwendige Energie von
Ringlasern gegenwärtig nicht erzeugt werden kann.  Olum und Everett zeigten, dass der Ringlaser, der das gewünschte Resultat
erzeugen könnte, einen Durchmesser haben muss, der größer ist als der Radius des Universums. Um  den Einwand zu entkräften,
berief sich Mallett zunächst auf ein erstaunliches Resultat der aktuellen Experimentalphysik. Physiker der Havard-Universität
hatten nachgewiesen, dass man Licht verlangsamen kann. Eine Verlangsamung der Lichtgeschwindigkeit scheint zunächst dem Postulat
der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit zu widersprechen. Im Vakuum hat das Licht eine konstante Geschwindigkeit von
rund 300.000 Kilometern pro Sekunde. Wie der Harvard-Physiker Lene Hau aber gezeigt hat, kann Licht in Materie jedoch abgebremst
werden. Der Versuch gelang mit Licht in einem Bose-Einstein-Kondensat: Nahe am absoluten Temperaturnullpunkt von minus
273,15 Grad Celsius verschmelzen Atome auf Grund von Quanteneffekten zu einem einheitlichen Gebilde, in dem sich die einzelne
Atome nicht mehr unterscheiden lassen. Mallett glaubte, dass langsames Licht in einem Medium dieser Art (Einstein-Bose-Kondensat)
das Energieproblem seines Ringlasers lösen könnte, da langsames Licht energiereicher ist.  Leider haben spätere Berechnungen gezeigt,
dass dieser Weg nicht gangbar ist. Mallett musste die Idee der Anwendung von langsamem Licht für seinen Ringlaser schließlich verwerfen.
  
Wie der Poet Schiller bemerkt hat: "Die Gedanken sind frei, dort hart im Raum stoßen sich die Sachen".  Das gedankliche Konstrukt, wie eine Zeitmaschine
durch einen Ringlaser erzeugt werden kann, schwebt noch in den Höhen einer visionären Theorie. Wie das praktisch und ganz real umzusetzen ist, ist gegenwärtig
nicht abzusehen. Die Techniker und praktische Physiker stehen  vor schwer lösbare Aufgaben.
Auch wenn diese Zeitmaschine in der Ringlaseranordnung irgendwann einmal funktionieren wird - ein Beschränkung für die Reise in die Vergangenheit
wird von der Theorie in jedem Fall gefordert: Weiter zurück als bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Maschine eingeschaltet wurde, kann der Zeitreisende
nicht zurückkehren. Dies wäre auch ein heuristisches Argument, warum wir bisher keine Zeitreisenden getroffen haben. Denn weiter zurück als zum
Zeitpunkt der Inbetriebnahme der ersten Zeitmaschine lassen sich Zeitkurven des Mallettschen Ringlasers nicht krümmen.
  
Originalpublikationen:  
R. L. Mallett, "Weak gravitational field of the electromagnetic radiation in a ring laser", Phys. Lett. A 269, 214 (2000) 
R. L. Mallett, "The gravitational field of a circulating light beam", Foundations of Physics 33, 1307 (2003)
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